Kapitel 1 - Eine neue Welt

Sie weiß zwar nicht, wie sie hier hin gekommen ist, aber plötzlich war sie da.


Katja erwachte langsam wie aus einem tiefen Schlaf. Vogelgezwitscher hat sie geweckt. Sie wollte die Augen öffnen, doch als sie sich umdrehte, schien ihr die Sonne ins Gesicht. Die Strahlen stachen selbst durch die Lider hindurch, sodass sie sich wieder wegdrehte. Katja rieb sich die Augen und stützte sich auf. Wo bin ich? Hier bin ich bestimmt nicht eingeschlafen! Sie setzte sich weiter auf und schaute sich um. Um sie herum waren hohe Bäume mit glatten Stämmen, die von einem dichten Unterholz umringt wurden. Das sieht weder wie die Erde, noch wie der Planet Favel aus. Wo zum Teufel bin ich?! Spielt Datmon wieder seine Streiche? Als sie sich weiter umsah, bemerkte Katja, dass Felin nicht weit von ihr lag. Ist das eine Falle? Ihre Instinkte sagten ihr, dass keine Gefahr droht undcso stand Katja vorsichtig auf, um zu Felin zu gehen. Ihre Stirn brannte leicht. Felin lag auf der Seite und atmete gleichmäßig. Er schlief. Katja kniete sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Hey, Felin! Wach auf! Guck mal, wo wir sind!", flüsterte Katja in sein Ohr. Es zuckte, was bedeutete, dass Felin langsam wach wurde. "Du kannst mich echt nicht in Ruhe schlafen lassen, oder?", brummte Felin. Seine Lider hoben sich und er blinzelte. Dann stellte sich ein fragender Blick auf seinem Gesicht ein. "Wo sind wir?", wollte Felin wissen. "Keine Ahnung. Dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen", gab Katja zurück. Felin stand auf und prüfte die Umgebung. "Das letzte woran ich mich erinnern kann, ist, dass wir unterwegs zu Lisa waren und plötzlich hat irgendwas "flupp" gemacht. Dann bin ich hier aufgewacht", sagte Felin nachdenklich. "Jetzt, wo du es sagst... stimmt", erinnerte sich Katja, "Was sollen wir nun machen?" Felin drehte sich zu ihr um und wollte antworten, da änderte sich plötzlich sein Gesichtsausdruck. Er musterte Katja intensiv. "Was ist? Was guckst du so komisch?", wollte Katja, schon leicht verärgert, wissen. "Ich weiß nicht... irgendwas ist anders an dir", sagte Felin mit nachdenklichem Gesicht, während er langsam näher kam. "Wa...", Katja stockte und sah auf in Richtung Wald. "Ich habe es auch gemerkt. Da kommt jemand!", gab Felin mit einem tiefen Knurren zurück. Ihre Instinkte warnten sie vor einer herannahenden Gefahr. 

Vor ihnen tauchten plötzlich zwei seltsam gekleidete Männer auf. "Hey, ihr da! Was macht ihr hier?!", blaffte der eine. "Wie unhöflich! Stellt man sich nicht erstmal selbst vor, bevor man jemanden anders nach seinem Namen fragt?", grollte Felin. "Halt's Maul! Seid zufrieden, dass wir euch nicht sofort getötet haben!", gab der Erste zurück. Töten?! Was geht denn hier ab?! Die scheinen es ernst zu meinen! Katja und Felin warfen sich einen vielsagenden Blick zu und aus dem Nichts heraus spie Felin sein blaues Feuer in die Richtung der Männer und Katja nahm die Beine in die Hand und rannte auf dem Absatz herum los. Beim Rennen verwandelte sie sich in ihre Favel-Gestalt. Vor lauter Aufregungen fiel ihr nicht auf, dass sie sich nur zu Kaddi wandelte. Ihre Stirn brannte und ihr Amulett fing an zu glühen. Doch von alle dem nahm sie keine Notiz. Sie rannte einfach drauf los dicht gefolgt von Felin. Leider hat er die beiden Männer nicht richtig getroffen, sodass sie zur Verfolgung ansetzten.

"Hast du das gesehen? Was sind das für Kreaturen?", sagte der eine Angreifer. "Ich hab keine Ahnung, aber wenn wir sie einfangen und dem Boss bringen, können wir uns bestimmt eine satte Belohnung abholen! ", erwiderte der Andere. "Ja, los! Schnappen wir sie uns!", antwortete der Erste, während er ein Messer hervor zog.

"Die geben nicht auf! Los in die Baumkronen. Dahin können sie uns nicht folgen!", rief Felin, der neben Kaddi her rannte. Sofort sprang sie auf einen hohen Ast. Es war nicht einfach, vom Boden aus in die Baumkronen zu kommen. Die ersten Äste begannen erst hoch oben, doch dank ihrer Flügel, war es kein Problem. Kaddi wollte gerade abspringen, da zischte etwas an ihr vorbei und rammte sich in den Baumstamm neben ihr. Kleine Splitter explodierten aus dem Holz und verletzen Kaddi leicht an der Hand. Was war das denn?! Das sieht aus wue ein kleines Messer. Ein paar Zentimeter weiter links und... Kaddi erhöhte ihre Geschwindigkeit noch einmal, um auch zu Felin aufzuschließen. Ee drehte sich um und machte ein entsetztes Gesicht. "Sie verfolgen uns auch in den Bäumen!", rief Felin, "Wir müssen in die Luft!" Das ließ sich Kaddi nicht zweimal sagen. Äste und Zweige peitschen in ihr Gesicht, doch das spielte keine Rolle. Sie wollte nur weg von den Männern. Hoffentlich können die nicht auch noch fliegen!  Mit einem kräftigen Sprung aus den Baumkronen versuchten Kaddi und Felin sich zu retten und erhoben sich in die Lüfte. Kaddi drehte sich noch einmal um, doch die Männer kamen nicht hinterher. Sie standen in den Wipfeln und fuchtelten mit ihren Händen. "Wir sollten noch etwas an Höhe gewinnen", sagte Felin, doch plötzlich zischte eine Feuerkugel zwischen den beiden hindurch. Was war das denn?! Menschen, die Feuer spucken können?! Was läuft denn hier falsch?! "Was sind das denn für Typen?", fragte Kaddi laut. "Auf alle Fälle keine guten! Los, höher!", gab Felin zurück und sie erhöhten die Frequenz der Flügelschläge noch einmal. Sie stiegen höher und höher, bis die merkten, dass das Feuer sie nicht mehr erreichte und ihre Verfolger aufgaben. "Wir sollten noch etwas weiter fliegen. Wer weiß, vielleicht wimmelt es ja von denen im Wald", sagte Felin und Kaddi nickte zur Antwort.


Nach einer Weile Flug landeten Kaddi und Felin an einem kleinen Fluss. Sie schauten sich etwas um und sicherten die Umgebung. Ihre Instinkte gaben Entwarnung. "Hier scheint es erstmal sicher zu sein", meinte Felin. Kaddi stimmte dem zu und verwandelte sich in ihre menschliche Form zurück. Sie ging zum Fluss, um sich den Schmutz abzuwaschen. Katja kniete sich ans Ufer und schöpfte Wasser zum Trinken. "Warum hast du dich eigentlich nur zu Kaddi entwickelt? ", fragte Felin, als er hinter sie trat. "Ich habe keine Ahnung", antwortete Katja mit einem Schulterzucken, "Meine Stirn brannte plötzlich und das Amulett reagierte. Das muss mich irgendwie aus dem Konzept gebracht haben." Sie drehte sich zu Felin um und hob mit der rechten Hand ihren Pony hoch. "Ist hier was zu sehen?", fragte Katja und deutete auf ihre Stirn. Felin schaute sie mit einem ernsten Gesicht an und meinte: "Außer deinem üblichen Brett vor dem Kopf ist nichts zu sehen." Er grinste sie breit an. "Haha, sehr witzig!", erwiderte Katja sarkastisch und stand auf. Felin sah besorgt in den Himmel. "Es wird bald dunkel. Wir sollten uns ein Versteck für die Nacht suchen", sagte er, "Da scheint ein Weg zu sein." Felin deutete auf einen kleinen Trampelpfad, der sich durch den Wald entlang des Flusses wand. "Ich hoffe, wir treffen nicht nochmal auf solche Typen!", sagte Katja, während ihr ein leichter Schauer über den Rücken lief.


Nach einer Weile Fußmarsch tauchte eine kleine Hütte vor ihnen auf. Es war mehr eine Bretterbude mit einen kleinen Fenster. Die Tür hing auch schon aus den Angeln und die Wände waren etwas windschief. Das Dach hatte ebenfalls die besten Zeiten hinter sich und war bereits mit Moos bewachsen und aus einem Loch wuchs ein kleiner Baum.

"Na das hat doch Stil!", sagte Katja begeistert, "Hier können wir für's Erste bleiben! " Felin war etwas weniger überzeugt und machte sich ernste Sorgen darüber, dass ihnen die Hütte über dem Kopf zusammenbricht, wenn sie eine falsche Bewertung machten. Doch das schien Katja eher wenig zu stören, denn sie stürtzte darauf los, noch bevor Felin eine Warnung ausrufen konnte. Er versuchte sie noch davon abzuhalten, doch da war Katja schon im Haus verschwunden. Felin schloss die Augen und wartete auf das Geräusch der einfallenden Hütte, doch nichts geschah. Als er die Augen wieder öffnete, stand Katja freudestrahlend in der Tür. "Da ist ein Bett und sogar eine kleine Küche drin!", rief Katja stolz, als hätte sie einen großartigen Fund gemacht. "Du willst doch etwa nicht hier übernachten, oder?!", fragte Felin perplex. 

"Warum nicht? Die Hütte sieht verlassen aus. Hier kommt bestimmt keiner vorbei", gab Katja zurück und machte ein vielsagendes Gesicht. Sie kam auf Felin zu, packte in und zog in mit sich. "Jetzt komm schon, das ist voll cool hier drin!", sagte Katja mit Felin im Schlepptau. Wenn ich schon in dieser Welt leben muss, dann wenigstens mit Dach über dem Kopf! Man braucht nur Phantasie. Felin verdrehte nur die Augen, denn er wusste, dass Katja jetzt nicht mehr von dieser Idee abbringen lassen würde. "Nimm du das Bett. Ich halte hier draußen Wache", sagte Felin mit dem Hintergedanken, nicht in das Haus zu müssen. 


Die Nacht war ruhig. Die Grillen zirpten und ab und zu lugte der Mond hinter den Wolken hervor, da hörte Felin ein Geräusch hinter sich. Es war Katja, die übermüdet aus der Hütte kam.

"Du solltest dich noch etwas ausruhen. Deine Wache beginnt erst später", sagte Felin leise. 

"Ich kann nicht schlafen. Mir geht so viel durch den Kopf", antwortete Katja und rieb sich die Augen. Sie setzte sich neben Felin und betrachtete die Sterne. "Wir sind tatsächlich auf einem fremden Planeten. Keines der Sternbilder kommt mir bekannt vor", sagte Katja während sich ihr Gesicht verdüsterte. Welcher der Sterne wohl die Erde und der Planet Favel ist? 

Der Mond kam hinter einer Wolke hervor und erhellte den dunklen Wald. Felin schaute Katja an und wollte sich aufmuntern, als sich seine Augen weiteten. "Was ist?", fragte Katja alarmiert. "Auf deiner Stirn...", begann Felin, war aber viel zu entsetzt über das, was er sah. Auf Katja's Stirn erschien eine seltsame Zeichnung.  

"Was?! Was?!" Katja begann panisch zu werden und lief zum Fluss um ihr Spiegelbild zu betrachten. Eine Wolke zog vor den Mond und verdeckte ihn. Katja schaute ins Wasser. "Da ist nichts! Ist das wieder ein Scherz?!", fragte Katja wütend. Felin trat neben sie und betrachtete ihre Stirn erneut. "Seltsam, jetzt ist es weg", wunderte sich Felin. 

Die Wolke verzog sich umd gab den Mond wieder frei. "Da ist es wieder!", platzte es aus Felin. Katja drehte ihren Kopf zum Wasser und traute ihren Augen kaum. Er hat recht! Was zum Teufel ist das??? Wird ja immer besser!  Jetzt werde ich schon ungefragt tätowiert! Katja griff sich an die Stirn und wollte die Zeichnung wegreiben, doch es half nichts. 

Wieder wurde der Mond verdeckt und die Zeichnung auf der Stirn verschwand. Beide schauten in den Himmel und es viel ihnen wie Schuppen von den Augen: das Mondlicht! "Das würde auch das Brennen auf meiner Stirn erklären. Hier ist doch was", sagte Katja und rieb sich erneut die Stirn. Als sie nochmal ins Wasser schaute und ihr Spiegelbild betrachtete, fiel ihr noch etwas auf. Was zum...?... Wieso...?... ach du Scheiße! Sie riss die Augen auf und drehte sich schockiert zu Felin. "Ich bin wieder ein Kind!", schrie Katja. "Stimmt, jetzt, wo du es sagst", erwiderte er gelassen, "ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was sich an dir verändert hat." Erst jetzt schien Felin zu begreifen, was Katja gesagt hat, denn sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. "Du bist wieder ein Kind", wiederholte er abwesend, doch dann drehte Felin sich zum Fluss und betrachtete sein Spiegelbild. "Oh Ra sei dank! Ich bin noch der Alte!", gab Felin erleichtert von sich. "Favelmons altern ja auch nicht so schnell", erwiderte Katja geknirscht, "den Unterschied wird man einfach nicht sehen." Sie stand auf und begann aufgeregt auf und ab zu laufen. Sie geriet langsam in Panik. Was ist hier los? Wo bin ich? Was ist mit mir passiert? Katja sah hilfesuchend zu Felin. "Schon versucht, Ra zu kontaktieren?", schlug er vor. "Gute Idee!", antwortete Katja und setzte sich, schloss die Augeb und begann, sich zu konzentrieren. "Ra, was ist hier los? ...." Hier stimmt was nicht. Ich bekomme keine Antwort und seine Anwesenheit spüre ich nur sehr schwach. "...nur sehr geringen Einfluss... dich gerettet... durch ein Zeitportal geschickt... deine Favelgestalt versiegelt...Datman... ist besser so. Datman... dich verflucht" "Was? Ich verstehe dich nur sehr schlecht und abgehackt. Wie kommen wir hier wieder weg?" ... "...kaum Hilfe... tun, was ich kann... zurückzukehren, tu das Richtige!" ... "Wie 'Tu das Richtige'? Was soll das heißen?" ... "... nicht helfen... du wirst es wissen... das Richtige."  Na toll! Diesmal nicht 'Finde das Ei' , sondern 'Tu das Richtige', oder wie?! Katja öffnete die Augen. "Hast du mitgehört?", fragte sie. "Ja", antwortete Felin,"sieht nicht gut aus!" "Dann müssen wir uns erstmal damit abfinden und herausbekommen, was das Richtige ist," sagte Katja und blickte mutlos drein. 

"Vielleicht kann ich ja einfach ein Portal nach Hause öffnen!", platzte es aus Katja nach einem stillen Moment heraus. Daraufhin verwandelte sie sich umgehend in ihre Favelgestalt. Wieder brannte ihre Stirn. Katja konzentrierte sich auf die Portalöffnung, doch nichts passierte. "Verdammt! Warum funktioniert es nicht?!", fluchte Katja. Felin starrte sie mit großen Augen an. 

"Dein Horn...", stammelte er. 

"Was ist damit?", fragte Katja und fasste sich an die Stirn, doch da war nichts. "Was ist? Hier ist nichts."

"Eben!", gab Felin zurück. Da fiel es Katja wie Schuppen von den Augen. Kein Horn! Und kein Horn heißt, kein Portal.

"Aber...!", stammelte Katja. "Ra, wo ist mein Horn? Wie soll ich hier wegkommen? " ."..Fluch von Datman... Tu das Richtige" 

"Woher soll ich wissen, was das Richtige ist?", rief Kaddi in die Nacht, doch es kam keine Antwort. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0